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Wie wachsen Geschwister gut miteinander auf? – mit Dr. Martina Stotz

Shownotes

Geschwister können beste Freund:innen sein – und im nächsten Moment heftig aneinandergeraten. Aber warum ist das eigentlich so? Und wie können wir Eltern sie dabei gut begleiten? In dieser Folge haben wir wieder Dr. Martina Stotz zu Gast. Sie ist promovierte Pädagogin und Familienberaterin und mit ihr sprechen wir darüber, welche typischen Dynamiken zwischen Geschwistern entstehen und welchen Anteil wir Erwachsenen manchmal unbewusst daran haben: durch Vergleiche, Rollenzuschreibungen oder kleine Bevorzugungen. Wir klären, wie Geburtsreihenfolge (also Erstgeborener vs. Nesthäkchen), Altersabstand und Geschlecht das Miteinander prägen und warum klare Hierarchien Orientierung statt Strafe sein können. Außerdem sprechen wir darüber, wie Geschwister echte Freund:innen bleiben können, wann Eltern bei Streits eingreifen sollten – besonders wenn’s handfest wird – und wie Harmonie gelingen kann, wenn ein Baby neu dazukommt.

Hier geht's zu Martinas Buch „Geschwisterkinder".

Und hier findet ihr noch mehr von Dr. Martina Stotz:

  • ihren Instagram Kanal mit wertvollen Impuls für Eltern und pädagogische Fachkräfte
  • Onlinekurse für Eltern und pädagogische Fachkräfte
  • ihre Bindungsinsel, ein digitales Eltern-Camp für bedingungslos geliebte Kinder
  • ihre Bindungsakademie mit der Ausbildung für zertifizierte bindungsorientierte Elternberater:innen

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Transkript anzeigen

00:00:01: Warum gibt es die Welt?

00:00:03: Papa, ich hab dich lieb.

00:00:05: Mama macht die Arbeit und Papa

00:00:07: macht den Quatsch.

00:00:08: Beste Vaterfreuden.

00:00:10: Der langweilige Podcast übers Vatersein.

00:00:12: Ja!

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00:00:23: Ja!

00:00:23: Hallo und herzlich willkommen zu Beste Vaterfreuden.

00:00:25: Hallo und wir wollen heute über eine ganz wichtige Konstellation sprechen.

00:00:29: Da gibt es viele Klischees im Kopf und jeder hat dazu irgendwie seine eigene Meinung.

00:00:34: Und eine, die nicht nur Meinung hat, sondern auch die Forschung dahinter studiert hat.

00:00:38: Das ist Dr.

00:00:39: Martina Stotz.

00:00:40: Sie ist promovierte Pädagogin sowie Erziehungs- und Paar- und Familienberaterin.

00:00:44: Sie hat ein paar Forschungsschwerpunkte, Entwicklungs- und Familienpsychologie, Geschwisterpartnerschaft, Familiensysteme hat sie erforscht.

00:00:50: Sie hat ganz, ganz viele Fortbildungen gemacht, war viele Jahre als Grundschullehrerin unterwegs, ist Schulberaterin gewesen, hat in der musikalischen Früherziehung gearbeitet und Eine Vision hat sie auch.

00:01:01: Kinder dürfen mit Bedingungslehrer Liebe groß werden, ohne Bestrafung aufwachsen.

00:01:06: Und gleichzeitig liegt ihr viel daran, dass Kinder auch liebevolle Grenzen bekommen.

00:01:10: Es gibt einen Unterschied zwischen Bedürfnis, orientierte Erziehung und Wunschorientierter Beziehung.

00:01:17: Und jetzt hat sie ein neues Buch rausgebracht.

00:01:18: Das heißt, Geschwister, Kinder, Streitfernes und Zusammenhalt.

00:01:22: Kompetente Lösung für mehr Harmonie im Familienalltag.

00:01:25: Hallo, Martina.

00:01:27: Hi, ich freue mich sehr, dass ich da sein darf.

00:01:29: Ich muss dir gerade so schmunzeln.

00:01:31: Wunschorientierte Erziehung.

00:01:33: Mein neues Lieblingswort, wirklich.

00:01:35: Das

00:01:36: war gerade eine Wortneuschöpfung, oder?

00:01:38: Das haben wir von dir mal gelernt.

00:01:40: Meintest mal, in einer Folge, wir haben jetzt glaube ich die dritte oder vierte Folge mit dir aufgenommen, es gibt einen Unterschied zwischen bedürftnisorientierte und wunschorientierte Erziehung.

00:01:50: und Nur weil ein Kind sich was wünscht, heißt das nicht, dass es auch dem Bedürfnis des Kindes entspricht.

00:01:55: Was ich alles erzähle, unglaublich.

00:01:57: Und das haben wir uns gemerkt.

00:01:59: Und orientiert.

00:02:00: Schönes Wort.

00:02:01: Das heißt, du tatsächlich gerade neu erfunden.

00:02:04: Ja, hat eine gute Steilvorlage von dir.

00:02:07: Heute geht es ja um Geschwisterbeziehung.

00:02:09: Aber vorab erst mal herzlichen Glückwunsch.

00:02:12: Du wirst ja Mama.

00:02:13: Ja,

00:02:14: genau.

00:02:14: Vielen Dank.

00:02:15: Noch einen langen Weg, genau.

00:02:17: Okay.

00:02:18: Und jetzt kriegst du neben deinen praktischen Aktivitäten in Schulen, in Kitas, neben deinen Forschungsschwerpunkten auch die Street Credibility als eigene Mama und kannst deine Konzepte ausprobieren.

00:02:29: Genau, ich habe schon richtig Angst.

00:02:31: Der Erwartungsdruck ist auch richtig hoch, könnt ihr euch vorstellen?

00:02:34: Ja.

00:02:36: Ja, können wir uns ja gut vorstellen.

00:02:37: Vor allem ist das so ein bisschen so, als ob man Paarberater ist.

00:02:41: Und dann eine neue Partnerin hat und alle gucken drauf, wie funktioniert das denn?

00:02:45: Da darf nicht schiefgehen.

00:02:47: Ja,

00:02:47: wenn mein Freund hat schon gesagt, so, ja, so, achtzig Prozent kriegst du ja auch in einer Paarbeziehung hin, dann wird's bei der Kinder als Jugendstatt auch gelangt.

00:02:54: Also so, achtzig Prozent reicht auch.

00:02:57: Mehr wollen wir mal nicht anstreben.

00:02:59: Aber achtzig Prozent reicht auch.

00:03:00: Vor allem, wenn man nach der Achtzig-Zwanzig-Regel geht.

00:03:03: Achtzig Prozent.

00:03:04: ist immer so einigermaßen möglich, um die letzten zwanzig Prozent rauszubekommen, braucht man meistens ninety-fünf Prozent der Anstrengung, darum finde ich achtzig Prozent super.

00:03:14: Ja, versuchen wir es mal so.

00:03:16: Okay, heute wollen wir über Geschwisterbeziehung reden.

00:03:19: Und eine Sache, die mir aufgefallen ist, in meinem Aufwachsen, ich habe meine Geschwister beide geliebt.

00:03:25: Ich hatte sehr unterschiedliche Verhältnisse zu meinen beiden Geschwistern.

00:03:28: Ich habe eine größere Schwester, die ist anderthalb Jahre älter, eine kleinere Schwester, die ist dreieinhalb Jahre jünger.

00:03:34: Und das engere Verhältnis im Aufwachsen hatte ich tatsächlich zu meiner kleineren Schwester.

00:03:39: Aber... auch viel mehr Streit.

00:03:40: Mit meiner größeren war es heftiger, da gab es auch so Faustschläge auf dem Kopf von meiner großen Schwester mal und so, also wirklich heftige Auseinandersetzung, also als wir klein waren.

00:03:49: Und jetzt nicht

00:03:52: mehr.

00:03:53: Und bei meiner kleinen Schwester gab es auch heftige Auseinandersetzung, aber... Trotzdem haben wir uns geliebt, warum ist das so?

00:03:59: Warum kabbeln sich Geschwister so krass?

00:04:02: Ja, das liegt in der Natur der Sache.

00:04:04: Es wäre ganz komisch, wenn Geschwister sich nicht streiten würden.

00:04:07: Weil du hast grad schon so schön betont, du hattest zu deiner jüngeren Schwestern engeres Verhältnis.

00:04:12: Das heißt immer, ein geringerer Altersabstand heißt auch immer mehr Wärme, mehr Reibung und mehr Rivalität.

00:04:18: So kann man sich's vorstellen.

00:04:21: Es gehört wirklich mit dazu, weil Geschwisterkinder lernen darüber natürlich auch wahnsinnig viel, sich abzugrenzen.

00:04:28: Also diese ganze soziale Interaktion lernen Kinder eigentlich nirgends so gut wie in der Geschwisterbeziehung.

00:04:34: Nur das Thema ist eben, dass es war auch ein Forschungsschwerpunkt von mir.

00:04:38: Ich habe diese unnatürliche Rivalität geprägt, diesen Begriff.

00:04:41: Die Gefahr ist halt immer, wenn Eltern das befeuern oder nicht liebevoll begleiten, kann halt eine Geschwisterbeziehung auch echt belastend sein.

00:04:49: Und das wird immer total unterschätzt.

00:04:51: Also jeder sagt immer, ja, total toll, Geschwister zu haben.

00:04:54: Nur ich glaube, es gibt so viele Erwachsene, die echt keine gute Beziehung zu ihren Geschwistern haben.

00:04:59: Und es ist echt eine Kunst, Geschwisterkinder zu begleiten, gerade weil die sich so viel streiten.

00:05:05: Also Eltern haben es da echt nicht leicht.

00:05:07: Und was heißt es, dass Eltern das befeuern?

00:05:09: Also wie sieht es im Alltag

00:05:11: aus?

00:05:11: Das typische Befeuern ist eigentlich das Vergleich.

00:05:14: Nimm dir mal ein Beispiel an deiner Schwester.

00:05:16: Die ist in der Schule doch auch gut.

00:05:17: Also Leistungsvergleiche oder auch so typische Rollenzuschreibungen.

00:05:21: Du bist halt der Sportliche und deine Schwester kann halt gut lesen.

00:05:26: Es ist ein bisschen dieses Stempel aufdrücken und das Kind nicht individuell sehen.

00:05:31: Das ist das, was natürlich häufig passiert, auch meistens ganz unbewusst bei den Eltern.

00:05:35: Nicht weil sie das Böse meinen, sondern einfach weil sie es selber auch als Kind zu erfahren haben.

00:05:39: Und das kann ja in beide Richtungen gehen, dieses Vergleichen oder in Schutz nehmen.

00:05:44: Also, was ich in meiner Familie hab, ich hab eine Schwester, die hängt so ein bisschen an der Kohle, die ist, würde ich sagen, nicht ganz so generös, wie es in unserer Familie üblich ist.

00:05:54: Und mein Vater nimmt sie dann immer in Schutz und sagt, ja, sie kann nicht anders.

00:05:58: Sie hat so viel Ängste, sie kann nicht anders als das Geld horten.

00:06:01: Und die sind dann immer so, ja, nervt aber trotzdem.

00:06:05: Also, das geht so ... Um Kleinigkeiten, also ich bin jemand, der immer gerne alles teilt.

00:06:11: Aber bei ihr ist es so, dass ich Schwierigkeiten habe.

00:06:13: Ich teile mit meiner Einschwester mehr als mit der anderen.

00:06:16: Wir kriegen ja relativ viele Sachen durch unseren Job, immer wieder so geschenkt und so.

00:06:20: Dann sage ich immer, hey, willst du auch was?

00:06:22: Ich habe hier wieder ein Paket bekommen oder da.

00:06:24: Und in die Richtung kann es auch gehen, dass man in den Schutz genommen wird und das dadurch Rivalität entsteht, oder?

00:06:31: Genau, es gibt so diese typische Befortzungen oder auch Benachteiligungen.

00:06:35: Das war so ein Schwerpunkt, ich hab z.B.

00:06:38: über sechs Hundert Grundschulkinder befragt, ob sie in ihrer Familie bevorzugt oder benachteiligt werden.

00:06:42: Und hab mit Erwachsenen auch gesprochen, die selbst Lieblingskind waren und ein benachteiligtes Kind hatten in ihrer Familie.

00:06:49: Und tatsächlich gibt es das immer wieder.

00:06:52: Nur diese Benachteiligung, wenn die jetzt nicht über einen langen Zeitraum auftritt oder fair ist es ja nie ganz.

00:06:58: Das ist ja immer so, das, was man sich wünscht als Eltern.

00:07:00: die Kinder perfekt fair zu behandeln.

00:07:02: Nur das ist echt im Alltag manchmal auch schwierig.

00:07:05: Und wie du sagst, das in Schutz nehmen, ist definitiv eine Form der Benachteiligung für die anderen Kinder.

00:07:10: Und man nimmt ja auch dem Kind, das in Schutz genommen wird, eigentlich alles, damit es selber aus dieser Opferrolle rauskommt.

00:07:16: Ja, das ist ja auch wie eine Zuschreibung.

00:07:18: Ja, das Amelmädchen hat immer so viel Angst.

00:07:20: Das ist wie so eine Zuschreibung und wahrscheinlich spürt das deines Schwester auch, dass sie immer in dieser Rolle drin war.

00:07:26: Und vielleicht hat sie deswegen auch mehr Angst.

00:07:28: Ja, und da kann ja auch sowas wie eine Koabhängigkeit entstehen in solchen Rollenmodellen.

00:07:34: Wie du sagst, dass das unterstützt wird und jemand wirklich nicht die Chance hat sich daraus zu entwickeln.

00:07:40: Ich habe meine Mama jahrelang unterstützt, weil ich dachte, ihr geht's dann nicht so gut, wenn ich das nicht tue finanziell und auf ganz vielen Wegen.

00:07:49: Und dadurch hat unsere Beziehung total gelitten, weil die dann nicht auf Augenhöhe war.

00:07:52: und in dem Moment, wo ich damit aufgehört habe, haben wir ein viel, viel besseres Verhältnis gehabt.

00:07:57: und haben es jetzt noch immer, weil ich sie dann das erste Mal für voll nehmen konnte.

00:08:01: Und genauso passiert das ja eigentlich, wenn wir anfangen, Leute in den Schutz zu nehmen, dass wir sie nicht hundert Prozent für voll nehmen.

00:08:08: Und gleichzeitig sind Kinder ja schutzbedürftig, nur dann als Mensch daraus zu kommen, wenn mein Kind irgendwann auch erwachsen ist, ist ganz, ganz wichtig.

00:08:17: Was ich spannend fand, was du gesagt hast, war Lieblingskind.

00:08:21: Max, warst du Lieblingskind in deiner Familie?

00:08:24: Ich wollte nämlich genau dahin gehen fragen.

00:08:26: Du meintest, du hattest auch Erwachsene befragt und die Lieblingskinder waren.

00:08:30: Konnten die das dann so klar benennen?

00:08:31: Also mir fällt's nämlich gar nicht so einfach.

00:08:33: Ich würd jetzt sagen, ich glaube, es war eher mein Bruder.

00:08:36: Aber so richtig hundertprozentig sicher bin ich mir gar nicht.

00:08:38: Und ich weiß gar nicht... Gemotionale

00:08:39: Anlaufstelle von deiner Mutter warst du.

00:08:41: Da warst du Lieblingskind.

00:08:42: Ja,

00:08:42: genau.

00:08:42: Aber haben die Erwachsene, die du gefragt hast... Alle klar sagen können, hey, ich war Lieblingskind oder ist es?

00:08:48: Ja, tatsächlich.

00:08:49: Also spürt man das schon sehr direkt.

00:08:51: Ja, und vor allem auch von beiden Elternteilen, das war auch damals das Kriterium für meine qualitative Forschung.

00:08:58: Und das ist tatsächlich etwas, das es nicht allzu häufig gibt, nur es gibt es immer und immer wieder, dass die Kinder ganz klar spüren, ich war in dieser Rolle.

00:09:07: das Lieblingskind ist.

00:09:08: Und das ist nicht unbedingt etwas, was diese Erwachsenen toll fanden.

00:09:12: Ja, weil das bringt natürlich auch ganz viel Verantwortung mit.

00:09:15: Das heißt, es sind oft die Kinder, die dann im Erwachsenenalter sich besonders um die Eltern kümmern, weil sie ja so viel Liebe bekommen haben.

00:09:22: Oder die natürlich auch von ihrem Geschwisterkind ganz viel Abneigung erfahren haben, weil sie in dieser Rolle waren.

00:09:29: Und das Schöne ist, dass Kinder eigentlich aus sich heraus immer nach dieser Gleichheit streben, die wollen Gerechtigkeit, die wollen diese ... ist es ausgeglichene.

00:09:37: Und drum sind Lieblingskinder eigentlich genauso psychisch belastet wie die benachteiligten Kinder.

00:09:43: Das war ein wichtiger Befund meiner Forschung damals.

00:09:46: So ein bisschen hast du es gerade schon angedeutet.

00:09:48: Die Lieblingskinder werden dann auch in die Rolle gepresst.

00:09:51: Hey, wir haben dich damals Besonders gemocht.

00:09:54: Und jetzt, wenn wir alt und gebrechlich werden, erwarten wir auch umgekehrt, dass du dich um uns kümmerst.

00:09:58: Jetzt ist es nichts, was meine Eltern einfordern.

00:10:00: Aber ich merke so ein bisschen, ich glaube, dass mein Bruder lieb nichts Kind war.

00:10:02: Und ich glaube, er hat es auch gespürt.

00:10:04: Und ich glaube, er würde es auch sagen.

00:10:05: Und es taucht immer dann auf, wenn es zum Beispiel Geburtstage in meine Eltern gibt oder irgendwelche Feiertage, wo er dann sagt, hey, wollen wir nicht was größeres schenken?

00:10:13: Wollen wir nicht ein Geschenk machen gemeinsam?

00:10:15: Und ich reagiere dann immer

00:10:16: zu mir.

00:10:18: Also, ich glaube, es braucht da jetzt nichts Besonderes oder was besonders Groß.

00:10:21: Aber wenn du den Wunsch hast, dann bin ich da gerne dabei, unterstützt dich da und kümmere dich gerne darum.

00:10:26: Aber dann hört es auch meistens auf.

00:10:27: Also es wird der Impulsgesetz aber nicht ausgeführt.

00:10:30: Und vielleicht ist es auch die Verantwortung, die dann viele dann im Erwachsenalter auch spüren.

00:10:34: Die Frage ist wer.

00:10:36: Wer zieht es dann auch durch und nimmt die Verantwortung zu sich?

00:10:38: Ja, das ist so recht.

00:10:39: Das ist auch ein gutes Beispiel gewesen, was eben auch dann oft erwähnt wurde.

00:10:43: Man ist immer in dieser Rolle.

00:10:44: Man hat quasi in allen Bereichen immer performt.

00:10:47: Alles Lieblingskind ist in Erwartung der Eltern gerecht geworden.

00:10:50: Ist ja auch total anstrengend, immer dem zu entsprechen, was die Eltern von einem erwarten.

00:10:55: Und das Spannende ist, jetzt kann ich es aus eigener Erfahrung sagen, ich war selber auch Lieblingskind.

00:11:01: Also kommt natürlich irgendwo her, dass ich das ganze Thema auch angegangen bin damals.

00:11:05: Und das Spannende ist, ich hab mich dann irgendwann scheiden lassen.

00:11:07: Das müsst ihr euch vorstellen, nach sieben Jahren Ehe.

00:11:09: Das heißt, ich hab das erste Mal in meinem Leben was gemacht, was man nicht macht.

00:11:13: Sonst lief alles super in der Schule.

00:11:16: Tolle Abschlüsse.

00:11:18: Also von der Leistung.

00:11:19: Und dann hab ich das erste Mal was gemacht, was mein Eltern nicht gefallen hat.

00:11:22: Das war zum Beispiel auch ganz spannend zu sehen.

00:11:24: Meine Mutter hat es dann ganz gut hingekriegt.

00:11:26: Für mein Papa war es ganz schön schwierig.

00:11:28: Nur das ist so ein bisschen wie ein Unknadefallen.

00:11:30: Und ich glaub, dass dieser Druck auch auf ganz vielen Lieblingskindern lastet.

00:11:35: Es ist ja vor allem auch so ein Gefühl von, werde ich tatsächlich bedingungslos geliebt oder werde ich geliebt für das, was ich tue und dass ich mich den Wünschen meiner Eltern anpasse.

00:11:49: Um noch mal auf das Beispiel von meinem Bruder an mir zu kommen, ich würde nicht sagen, dass mein Bruder Lieblingskind gewesen ist, weil er die Dinge so gut gemacht hat und umgesetzt hat und den Anforderungen so krass entsprochen hat.

00:11:59: Ich glaube, es war eine ganz eine andersartige Lieblingskind, dem Name, die sich hier aufgetan hat.

00:12:04: Er war eher das Nesttäkchen, was behütet und beschützt wurde.

00:12:06: Sorgenkind.

00:12:07: Sorgenkind,

00:12:08: genau.

00:12:08: Sorgenkind in Schrägstrich, Lieblingskind.

00:12:10: Also, um den muss ich besonders gekümmert werden.

00:12:12: Der braucht besonders viel Liebe, der braucht besonders viel Aufmerksamkeit, aber wir haben ihn auch besonders gerne.

00:12:17: Also, das ist so... Nicht so stark, wie ich es jetzt gerade formuliere, aber so ein bisschen kam das schon durch.

00:12:21: Da haben die Eltern das Gefühl, besonders gebraucht zu werden, besonders wichtig zu sein.

00:12:26: Das ist schon sehr spannend.

00:12:28: Also diese ganzen Rollen, die sich da ergeben in so einer Geschwisterkonstellation, das ist wirklich wahnsinnig spannend.

00:12:34: Ja.

00:12:34: Total, weil wenn ich mir eure Familienkonstellation von außen angucke, glaube ich, hättest du leicht in die Rolle reinrücken können, Lieblingskind zu sein.

00:12:42: Vielleicht weiß

00:12:43: auch mal.

00:12:43: Ja, und du hast dich aber aus meiner Außenperspektive korrigiert mich, wenn es falsch ist, immer ein Stück rausgenommen, weil du gar nicht so da drin sein wolltest.

00:12:52: Genau, ich habe ab einem bestimmten Punkt mich rausgezogen.

00:12:54: Ich glaube, ich wollte eine Zeit lang drin sein und irgendwann habe ich gesagt, nee, diese Rolle möchte ich nicht mehr erfüllen.

00:12:58: Ja.

00:12:58: Und dann ist mein Bruder reingesprungen.

00:13:00: Und da ist es ja auch so, je mehr wir uns... energetisch um etwas kümmern, dass so mehr empfinden wir auch für die Sache oder auch für denjenigen.

00:13:11: Das ist so ein bisschen so, manche Männer suchen sich extra Frauen, die wahnsinnig viel Hilfe brauchen.

00:13:17: Die brauchen dann aber gar nicht in Wirklichkeit so wahnsinnig viel Hilfe, aber die fühlen sich so wahnsinnig männlich, wenn sie sich so eine Frau suchen.

00:13:22: Ich werde hier so gebraucht und die kann mich nicht verlassen, weil sie mich so braucht.

00:13:26: Steckt ja auch dahinter, oder ich bin nicht liebenswert, ohne dass ich was tue.

00:13:30: Da ist es auch so, Commitment und Consistency.

00:13:32: Je mehr wir reinpacken, desto mehr mögen wir die Sache.

00:13:36: Nennt sich auch der Ikea-Effekt.

00:13:38: Ist auch auf Menschen übertragen.

00:13:41: Diese Investition, oder?

00:13:43: Ja, genauso auch bei Paarbeziehungen häufig.

00:13:46: Lass uns noch mal ein bisschen tiefer einsteigen beim Thema Geschwister.

00:13:50: Welche Rolle spielt dann die Geburtsreinfolge?

00:13:52: Max war ja ältester, also hatte noch ein jüngerem Bruder.

00:13:55: Ich war genau in der Mitte, Sandwich Kind.

00:13:58: Entsprechend haben wir die beiden Positionen am eigenen Leib erfahren.

00:14:01: Jüngste, Nesthäkchen nicht.

00:14:03: Welche Rolle spielen... So diese Geburtsreinfolgen.

00:14:07: Ja, das hat die Geschwisterforschung eigentlich relativ deutlich gezeigt, dass die Geburtsreinfolge gar nicht so einen großen Einfluss hat, wie ursprünglich vermutet wurde, also es wurde wiederlegt, sondern viel spannender ist.

00:14:19: Wie geht es den Eltern, während sie ein Kind großziehen?

00:14:22: Das heißt, der größte Einflussfaktor ist eigentlich das Erziehungsverhalten der Eltern.

00:14:27: Das wird natürlich stark darüber beeinflusst, wie geht's mir als Mutter oder Vater?

00:14:31: Bin ich gerade finanziell abgesichert?

00:14:33: Läuft's in der Paarbeziehung gut?

00:14:35: Das heißt, deswegen haben oft die Ehresgeborenen einen kleinen Nachteil, weil die Eltern vielleicht noch überfordert sind, noch wenig Erziehungserfahrungen haben.

00:14:43: Das merken die Kinder natürlich.

00:14:45: Und die Nesthekien haben natürlich oft den Vorteil, was aber wirklich eher an der Umgebung liegt, dass die Eltern dann schon entspannt sind.

00:14:51: das sind ausgeglichener regulierteres Nervensystem mitbringen.

00:14:55: Meistens, weil sie mehr Lebenserfahrung haben, dass man wieder indirekt übertragen kann auf die Geburtsreihenfolge.

00:15:03: Nur wichtig ist wirklich, dass Umfeld, wie geht es der Familie, während dieses Kind groß wird.

00:15:08: Und natürlich diese ersten Jahre, die sichere Bindung, was passiert da?

00:15:13: Weil das ist oft etwas, was gerade bei den Erstgeborenen, wenn die Eltern noch sehr jung sind oder unerfahren, vielleicht manchmal schwierig ist.

00:15:21: was auch immer, das kann natürlich Einfluss auf die Bindung zu jedem einzelnen Kind nehmen.

00:15:26: Und das hat natürlich auch wieder eine große Auswirkung.

00:15:29: Super spannend, da vielleicht auch noch mal drauf zu achten, für einen entsprechenden Ausgleich zu sorgen.

00:15:33: Oft ist das erste Kind ja das Pionierkind, was ganz viel auch sich erarbeiten, erkämpfen muss, hell ich will das, ich will dies.

00:15:39: Und vieles wird erst mal verboten oder nein, darfst du noch nicht.

00:15:41: Und das zweite Kind, das läuft dann so mit und ganz viel wird dann auf einmal erlaubt, schon viel früher.

00:15:45: Also bei uns ist es exakt genauso, das erste Eis hatte der kleinere Bruder mit sechs im Mund und meine Tochter hatte diese ersten zwei Jahre keinen Zucker bekommen.

00:15:54: Und im Alter ist sie das jetzt auch aufgefallen.

00:15:56: Also immer wieder sagt sie, ja, warum darf denn mein Bruder jetzt schon das?

00:15:59: Das durfte ich noch nicht.

00:16:01: Und was wir dann machen, ist im Alltag, dass wir sagen, ja, du musst es ganz schön viel dafür tun, dass du die Sachen eigenständig dir erarbeitest oder dafür... dass du diese Bereiche oberst.

00:16:11: Und dafür darfst du dann an anderer Stelle mehr.

00:16:13: Also, es ist so, dass dafür, dass der kleine Bruder jetzt schon mitfilme gucken darf, länger wach bleiben darf.

00:16:19: Was weiß ich, darf sie dann als große Schwester dann an anderer Stelle mehr tun oder hat auch mehr Eigenverantwortung, die sie auch genießt.

00:16:25: Ich glaube, es ist auch wichtig, um da eine Gleichberechtigung, heißt er nicht beide gleich behandeln, sondern beide ihres Alters entsprechend und auch in der Dynamik wahrscheinlich von

00:16:31: Geschwistern.

00:16:32: Da macht ihr das intuitiv, dass ihr die Hierarchie lebt.

00:16:35: Weil das ist etwas, was in meinem Buch auch eine große Rolle einnimmt.

00:16:39: dass die Hierarchie in der Geschwisterbeziehung wahnsinnig wichtig ist, dass jedes Kind sich auf seinem Platz gesehen fühlt, wie du grad so schön beschrieben hast.

00:16:47: Ich nenn das gern Bedürfnis, orientierte Hierarchie, weil Hierarchie wird ja oft mit Macht verwechselt.

00:16:52: Und da gehe ich ganz tief rein, erkläre das auch noch mal, warum das auch für manche Eltern so schwer ist und sie immer versuchen, alles genau gleich zu machen.

00:16:59: Also eigentlich hast du es gerade perfekt auf den Punkt gebracht.

00:17:01: Es geht darum, dass auch wirklich deine Älteste sich dann als Älteste gesehen fühlt.

00:17:06: Weil sonst passiert es wirklich auch, dass Kinder sich ungerecht behandelt fühlen und es auch langfristig.

00:17:11: Und dann entsteht auch übrigens mehr Streit in der Geschwisterbeziehung.

00:17:15: Also oft ist die Ursache für sehr viel Streit eine fehlende Hierarchie in der Familie.

00:17:20: Spannend, wie du es beschreibst.

00:17:22: Es geht um das gesehen fühlen, auch als Erwachsener.

00:17:26: Also warum kaufen sich manche so richtig fette dicke Karren mit irgendwelchen großen Reifen, die so hochgebockt sind und fahren damit in der Stadt rum, da denkst du auch, bist du Förster.

00:17:35: Und es geht da ja auch darum gesehen zu werden.

00:17:39: Wenn wir bei dem Thema bleiben gesehen werden, manchmal gibst du das Klischee und da weiß ich nicht, ob das stimmt, dass Einzelkinder häufig egoistischer sind, weil sie vielleicht häufiger gesehen wurden und immer alles für sich beanspruchen konnten und Geschwisterkinder lieber teilen bzw.

00:17:57: es gewohnter sind.

00:17:58: Aber... Dann kenne ich ja Max und seinen Bruder und die ersten fünf Jahre, als ich mit ihm befreundet war, gab es immer Fressneid.

00:18:05: Also, wenn Essen auf den Tisch gepackt wurde, wurde so genau geteilt und dann durfte keiner mehr haben.

00:18:11: oder wenn man sich was eingekauft hat und geteilte Kasse gemacht hat, dann hat sich der andere, wenn man sich irgendwas noch genommen hat, auch noch was genommen, obwohl er gar keinen Hunger mehr hatte.

00:18:20: Also, ich weiß nicht, da gibt es so kontrere Bewegungen.

00:18:23: Ja, das wurde auch wirklich widerlegt.

00:18:26: Einzelkinder sind überhaupt nicht weniger sozialkompetent.

00:18:30: Das kann man so überhaupt nicht sagen.

00:18:31: Und kommt auch da wieder ganz darauf an, wie ein Einzelkind begleitet wird.

00:18:36: Gerade zu Einzelkindern hab ich auch viel gemacht, weil mir das so wichtig ist, weil die Einzelkinder immer in so eine blöde Ecke getränkt werden.

00:18:42: Und ehrlich gesagt sind oft Einzelkinder sehr harmoniebedürftig, kümmern sich sehr darum, dass es allen gut geht, weil sie schon sehr früh in diesem erwachsenen Umfeld sind.

00:18:52: viel Sozialkompetenz auch über die Erwachsenen lernen.

00:18:55: Und ganz spannend ist allerdings, was rausgefunden wurde, dass Einzelkinder oft eine fehlende Konfliktfähigkeit mitbringen.

00:19:03: Weil sie natürlich nicht diesen direkten Streit hatten, wobei auch Geschwisterkinder eine schlechte Konfliktfähigkeit haben können, wenn sie von ihren Eltern dann nicht gut begleitet wurden.

00:19:12: Ja, also wenn es zu Eltern waren, die Streit immer unterdrückt haben, die gesagt haben, gestritten wird nicht und wenn ich jetzt noch ein Wort höre, dann ja, das ist auch nicht unbedingt besser.

00:19:21: Deswegen, ja, die Einzelkinder möchte ich da gleich mal aus dieser Ecke holen.

00:19:25: Ja, ist vielleicht noch mal wichtig zu erwähnen, dass du das gerade auch schon so bin angedeutet, dass Einzelkinder nicht die Kompetenz inne haben.

00:19:30: Sie haben diese Kompetenz inne, aber oft kennen sie es nicht anders.

00:19:33: Und wenn wir zum Beispiel auch Freundinnen oder von meinem Sohn Freunde zugast haben, die Einzelkinder sind, dann erlebt man das schon im Alltag, dass wenn man das den Eimer erklärt, dann versteht ihr das meistens und sind dann auch kompetent genug, das umzusetzen.

00:19:44: Also du kannst jetzt hier nicht als Erster immer anfangen, weil... wir hier zu dritt, zu vier, zu fünf am Tisch sitzen und meistens kriegen die das auch sehr schnell hin.

00:19:52: Aber die Konfliktfähigkeit, das kann ich unterschreiben, ich hatte letztens auch ein Einzelkind wieder zu Besuch, da gab es eine kleine Auseinandersetzung und da hast du schon gemerkt, dass der Fokus des Konfliktes halt immer nur mit den Eltern ausgetragen wird und da hat sich eigentlich nur auf mich fokussiert und nicht auf den Konfliktpartner, nämlich seinen Freund, meinen Sohn, der war dann in dem Konflikt mehr oder weniger ausgeschlossen, bis ich den wieder reingohlt habe.

00:20:13: Also auch diese Konstellation, hey, gibt es mehrere Parteien und nicht nur es wird sich auf mich fokussiert.

00:20:18: Das müssen die dann erst im Laufe des Lebens erlernen.

00:20:21: Das stimmt,

00:20:22: ja.

00:20:23: Ich erlebe es aber erstaunlicherweise.

00:20:24: nochmals zu der Hierarchie und auch zu der Konfliktfähigkeit auch bei Freunden, die Kinder, wo diese, gerade wo wir es auch noch mal angesprochen haben, wahrscheinlich ist es das, was ich da auch noch mal ansprechen muss, weil ich das oft erlebe, dass die Kinder sich im Garten massivst streiten und eigentlich geht es da, glaube ich, nur um Klarheit in der Hierarchie.

00:20:41: Also es ist meistens ... dass die Eltern dann auch es nicht hinbekommen, sich entweder hinter das große Geschwisterkind zu stellen, um die Hierarchie klarzustellen oder umgekehrt den kleinen Kind zu sagen, hey, es ist jetzt so, weil deine Schwester ist älter und du bist der kleinere, deswegen musst du zum Beispiel früher ins Bett.

00:20:56: Das ist nochmal ein Punkt, der, glaube ich, sehr, sehr wichtig ist, dass Eltern dann keine Strafe durchziehen oder... Strafe ausführen, wenn sie diese Hierarchie klarstellen, sondern eher für Klarheit sorgen.

00:21:07: Ja, du hast es gerade so auf den Punkt gebracht.

00:21:10: Es geht um diese innere Haltung.

00:21:12: Wie gucke ich auf mein Kind?

00:21:13: Weiß ich, das ist das Ältere und deswegen ist es so.

00:21:15: Deswegen, dieses Thema Hierarchie ist wirklich heiß diskutiert.

00:21:18: Da könnt ihr euch gar nicht vorstellen, wie schwer sich Eltern mit dem Thema tun.

00:21:21: Es wird auch oft so missverstanden.

00:21:24: Es geht quasi weniger darum, immer das Jüngere zu benachteiligen, weil diese Angst ist oft da.

00:21:29: Es geht genau darum, was du gerade beschrieben hast.

00:21:32: innerlich klar zu sein, dass es mein älteres Kind, das ist ja auch von der Hirnreife schon weiter, deswegen kann es auch körperlich länger zum Beispiel wachbleiben oder kann vielleicht auch mehr Medien nutzen, weil es das schon besser verarbeiten kann.

00:21:45: Das sind lauter so kleine Beispiele und das muss ich auch nicht ständig thematisieren, sondern es geht viel mehr um die innere Haltung, dass ich weiß, mein älteres Kind, mein jüngeres Kind oder mein mittleres und dann mein drittes Kind, dass ich mit dieser Brille da drauf gucke.

00:21:58: Das übe ich ganz, ganz viel mit Eltern in meinem Geschwisterkurs, weil ich immer wieder Da hab er an der inneren Haltung und vor allem viele, die früher in der jüngeren Position waren, die würden das nie tun, weil sie Angst haben, das Kind könnte sich so fühlen, wie sie sich geführt haben.

00:22:14: Oft ist es so, dass die Hierarchie in früheren Generationen nicht so bedürfnisorientiert gelebt wurde.

00:22:20: Da ging es halt um überleben und der stärkere Gewinn zu ungefähr.

00:22:24: Und das ist natürlich heute ganz anders.

00:22:27: Und vielleicht auch noch mal darauf zu achten, dass nur weil es eine Hierarchie gibt und dass die ältere Schwester oder ältere Bruder mehr kann, mehr darf, mehr von den Eltern bewilligt bekommt, dass es trotzdem noch ein Kind ist und es auch wieder zurückfallen darf.

00:22:39: Also ich habe ganz oft meine Tochter, die ich vor mir sitzen habe, die dann, warum muss ich denn jetzt jetzt wieder machen?

00:22:46: die Sachen organisieren oder einräumen.

00:22:49: Im Prinzip sagt sie ja, nur weil ich die ältere Bündner heiße, ist ja nicht, dass ich alles besser und machen muss, sondern die darf auch ganz einfach Kind sein.

00:22:55: Also ich muss mich da, tapp mich da oft auch selber, dass ich sage, nee, musst du nicht, mach ich jetzt, geh mal spielen oder mach was du willst.

00:23:01: Das ist spannend.

00:23:01: Dazu gibt es auch einen ganz spannenden Forschungsbefund.

00:23:03: Da steht auch im Buch, dass Eltern sobald ein zweites Kind auf die Welt kommen, ihr zweijähriges Kind, plötzlich viel älter wahrnehmen.

00:23:11: Also plötzlich ist das zweijährig, ist ungefähr genau vier Jahre alt oder fünf Jahre alt und wird total überschätzt, sobald er dann ein Baby ist, wenn man den vergleich hat.

00:23:20: Ja, das ist, glaube ich, total menschlich.

00:23:22: Nur wenn man das weiß als Elternteil, das ist genau das, was du reflektiert hast, Max, dieses Ja.

00:23:27: Ich darf meinen Eltern es auch nicht überschätzen oder es darf dann auch mal klein sein.

00:23:31: Man sagt, Regressionsverhalten dazu, das ist ja auch so, dass die Eltern dann so ein Babyverhalten wieder zeigen oder wieder getragen werden möchten.

00:23:38: oder ja, da gibt es ganz, ganz viele Verhaltensweisen oder eine Ecke pinkeln, weil sie auf sich aufmerksam machen wollen, obwohl sie es längst trocken sind.

00:23:46: Das ist ganz spannend.

00:23:47: Regressionsverhalten, ja.

00:23:49: Und manche wollen ja auch wieder Baby spielen.

00:23:52: dann, das erlebe ich bei meiner Tochter manchmal, wenn sie ... Erlebt, dass ein Baby bei uns zu Hause war und wie das so gehalten wurde.

00:23:59: Und so, wenn wir sie am Abend häufig Baby spielen und auch so gehalten werden.

00:24:03: Ich habe sie heute Morgen wieder hochgetragen.

00:24:05: Ich wohne in so einer Missionettwohnung.

00:24:06: Und morgens ist es eigentlich immer so, dass ich sie dann nochmal hoch trage auf die Couch lege.

00:24:10: Und dann kann sie so fünf Minuten aufwachen.

00:24:13: Und dann dachte ich mir so, wie lange?

00:24:15: Mach ich dieses Regressionsverhalten?

00:24:18: Ich hab, wenn meine Tochter hochgetragen werden will, jedes Mal, das ist vorbei.

00:24:22: Also es ist wirklich mittlerweile so ein Apparat aus Geliedmaßen, den man davor sich umschleppt.

00:24:28: Wie viel wiegt sie?

00:24:28: thirty-five wahrscheinlich?

00:24:30: Ich weiß

00:24:30: es gar nicht.

00:24:31: Ich hab sie lange nicht mehr gewungen, aber sie ist seit zehn Jahren einfach ein großes Kind, was auch kein Spaß macht, hochzutragen.

00:24:36: Also es ist auch...

00:24:36: Eine Fitnessübung.

00:24:37: Ich sag mir dann immer, das ist jetzt gerade eine Fitnessübung.

00:24:40: So, du hattest vorhin erwähnt, dass... je näher Geschwister aneinander dran sind, desto enger häufig auch ihre Beziehung und gleichzeitig je größer auch das Konfliktpotenzial.

00:24:53: Ist das eine Sache, die die Forschung herausgefunden hat?

00:24:55: oder habe ich mir das gerade falsch gemerkt?

00:24:56: Hast

00:24:56: du dir perfekt gemerkt, genau so.

00:24:58: Und das Spannende ist mehr Konfliktpotenzial unter Jungs, also mehr Rivalität vor allem, Wettkampf.

00:25:04: Wer schneller, besser, stärker, das ist wirklich so ein Jungsthema.

00:25:08: Und bei Mädchen ist vor allem dann so im weiteren Verlauf des Lebens so, dass eigentlich da die Beziehung noch enger ist.

00:25:14: Also unter Mädchen, vor allem wenn sie älter werden.

00:25:17: Es ist oft so, dass sie dann später viel mehr telefonieren, viel mehr sich so als Freundin ansehen.

00:25:23: Das ist auch spannend.

00:25:24: Also wenn alles gut läuft, wie gesagt, kann ja genauso anders sein.

00:25:28: Was setzt eigentlich eine gute Basis dafür, dass Geschwister später befreundet sind ja auch?

00:25:34: Ich erleb das in meiner Familie, dass es irgendwie so ist, dass so ein bisschen in Wellen geht, ab und zu sehr eng, dann wieder ein bisschen auseinander, dann wieder eng, ein bisschen auseinander.

00:25:42: Und

00:25:43: bei deinen Geschwistern kamen Teil dazwischen, nämlich du, sonst wären die jetzt beste Freundinnen.

00:25:48: Ja

00:25:48: gut, die sind aber auch fünf Jahre auseinander, ist jetzt auch nicht so wenig.

00:25:52: Oder sechs, irgendwie so.

00:25:55: Ja, also da spielen ganz viele Faktoren eine Rolle.

00:25:57: Ich habe in meinem Buch das Haus der Geschwisterliebe als Konzept entwickelt.

00:26:02: Und in diesem Haus hat viele Faktoren mit drin, die da einflussen nehmen, die ich dann ganz genau erkläre.

00:26:07: Das Wichtigste oder die Basis ist tatsächlich, welche Beziehungen haben die Eltern zu sich selbst?

00:26:13: Wie immer fängt alles bei den Eltern an.

00:26:16: Und da geht es ganz stark auch darum, wie stark wird zum Beispiel ein Elternteil von einem Kind getriggert?

00:26:23: Das ist häufig so, dass Väter zum Beispiel dann zur Ungleichbehandlung neigen, wenn sie selbst in einem Kind voll rausgefordert werden, dass sie dann sehr streng werden oder autoritär werden.

00:26:32: Und das hat natürlich einen wahnsinnig schlechten Einfluss auf die Geschwisterbeziehung, wenn ein Kind sich immer geschimpft, bestraft fühlt.

00:26:39: Dann sucht das Geschwisterkind immer die Schuld beim Geschwisterchen.

00:26:43: Niemals zum Beispiel in diesem Fall beim Vater.

00:26:46: Weil ein Kind sucht ja immer nach der Selbstaufwertung.

00:26:49: Das möchte selbst wertvoll sein.

00:26:52: Und wenn ich vom Papa schlechter behandelt werde als mein Bruder zum Beispiel, dann ist es automatisch so, dass natürlich mein Bruder Schuld ist, aus der sich das Kind ist.

00:27:01: Weil so ist es nicht ganz so schwer für das Selbstwertgefühl.

00:27:05: Und das ist der Grund, warum Geschwisterbeziehungen richtig schlecht werden, wenn so ein Ungleichgewicht da ist und die Eltern einfach gar nicht bei sich hinschauen.

00:27:14: Es geht gar nicht darum, immer perfekt zu reagieren, jeden Streit perfekt zu begleiten, sondern es geht um diese Reflexion, dass man weiß, oh, das hat auch was mit mir zu tun, dass dieses Kind mich ständig rausfordert.

00:27:26: Interessant, was du gesagt hast, dass man als Kind dann eher die Schuld bei seinem Geschwisterchen sucht, als bei den Eltern.

00:27:32: Macht evolutionär ja total Sinn, weil es geht am Ende ja ums Überleben.

00:27:36: Und wenn ich meine Eltern dafür beschuldige, was ja Kinder generell nicht können, dadurch entsteht ja ganz, ganz viel.

00:27:41: Wenn wir das als Kinder schon könnten, würden wir heute viel, viel weniger psychische Probleme haben.

00:27:46: Wenn wir sagen, hätten können, ja, meine Mutter war einfach überfordert oder mein Vater und das hatte gar nichts mit mir zu tun, dann wäre die ganze Welt auch ein bisschen anders von der Dynamik.

00:27:56: eine üble Verkettung, die da entstehen kann, wenn der Vater mit dem älteren Kind, weiß ich nicht, unverumgeht oder ist immer bestraft in Anführungszeichen.

00:28:05: Und das sich dann auf das kleinere Kind überträgt, das ist der größere Bühne mit dem kleineren sich... bekämpft oder dann das auf den auslässt, kriegt wieder das größere Kind Ärger dafür, dass es mit dem Kleinen so schlecht umgeht.

00:28:15: Also es dann wird an irgendwann auch eine plausible Grundführe.

00:28:18: Ich krieg Ärger wegen dir, weil du mich verpetzt hast, weil du blöd bist, was auch immer.

00:28:23: Und das wird niemals gegen die Eltern gehen, sondern immer gegen das kleine Kind.

00:28:27: Es

00:28:27: geht eben dann wirklich um so ein Teufelskreis, der niemals aufhört.

00:28:31: Wenn das Kind immer bestraft wird, dann lass ich das wieder an der Stelle, wenn es die Eltern nicht sehen, das ist so der Klassiker.

00:28:37: dann am Geschwisterchen aus.

00:28:39: Irgendwohin muss das Gefühl, ja.

00:28:41: Das ist, was Eltern verstehen dürfen, die gesamte Bandbreite an Gefühlen.

00:28:47: wird immer an den Geschwisterchen ausgelassen.

00:28:49: Auch wenn es in der Schule mal nicht gut läuft oder wenn der Kita an Streit war, kommen die Kinder nachmittags heim.

00:28:55: Und das ungefährlichste Ziel ist einfach immer das Geschwisterchen.

00:28:58: Das ist so.

00:28:59: Aufdenken dann die Eltern, was habe ich jetzt wieder falsch gemacht oder was habe ich heute übersehen?

00:29:03: Und da sage ich immer, es kann auch durchaus sein, dass einfach nur Streit in der Schule war oder dass irgendwo anders, sage ich mal, ein Futsch querhängt.

00:29:10: Und das wird immer alles am Geschwisterchen ausgelassen.

00:29:13: Und das ist echt für Eltern im Alltag so heraus.

00:29:16: was fordern, weil es eben oft wenig Harmonie gibt und da braucht es echt gute Tools und Erziehungskompetenzen, dass man da durch den Alltag kommt.

00:29:24: Ja,

00:29:25: vor allem das auch zu erkennen, wenn die große Schwester nach Hause kommt und das dann an einem kleinen Bruder auslässt, dass die Eltern dann wahrscheinlich sehr schnell auch in dem Konfliktlösung dieser Situation und das ist vielleicht gar nichts.

00:29:36: Böse gemeint ist von dem großen Geschwisterkind, sondern eigentlich eine Energieentladung ist aus dem eigenen Alltag Stress.

00:29:42: Und dass man dann wieder zurückgehen muss und sagen, hey, mein Kind will dem nichts Böses, aber ich glaube viele Eltern sind dann so, die streiten wir miteinander, die verhält sich immer so blöd.

00:29:49: Und das ist dann der Teufelskreis, der sich dann mehr und mehr auftut.

00:29:52: Genau, und dadurch leidet die Geschwisterbeziehung auf die Frage zurück zu kommen wirklich am meisten, wenn, Streit.

00:29:58: nicht kompetent begleitet wird.

00:30:00: Deswegen ist ja dieses Fuß so ein Herzensanliegen von mir, weil ich einfach überzeugt bin, wenn Eltern so ein paar Tools wissen und können, auch mit Humor dann reagieren und einfach auch natürlich bei sich selbst anfangen.

00:30:11: Es ist schon auch ein sehr fundiertes Buch, geht es auch stark um Selbstregulation.

00:30:15: Ja, es ist mir einfach so wichtig, dass es nicht nur so oberflächlich ein paar Strategien sind, sondern die Eltern wirklich merken, okay, welche Rolle habe ich denn zum Beispiel im Streit.

00:30:23: und wie reagiere ich dann?

00:30:25: und ich habe drei so Friedenskreise entwickelt.

00:30:27: Selbstregulation.

00:30:29: Es geht darum, sich in das Kind einzufüllen.

00:30:31: Wie du gerade gesagt hast, mal zu gucken, was ist denn eigentlich der Grund?

00:30:35: Und dann gebe ich ganz viele Strategien mit.

00:30:37: Was tue ich, was sage ich.

00:30:38: Und das ist so diese Dreifriedenskreise, die so ineinandergreifen.

00:30:43: Hochwissenschaftlich, wie man Kinder erzielen muss, wenn man sich wirklich damit befasst.

00:30:48: Ja, also ich finde aber so wissenschaftlich soll es nicht sein.

00:30:51: Es geht um Verständnis.

00:30:53: Aber definitiv ist es mit Geschwistern, finde ich, ist Erziehung wirklich noch eine größere Herausforderung.

00:30:58: Das stimmt.

00:30:59: Und

00:30:59: diese Kompetenz halt untereinander, dass die dann lernen, oder wenn die Eltern das gut begleiten, siehst du die Chance auch höher, dass sie sich dem Erwachsenenalter dann auch als Geschwister liebevoll begegnen können.

00:31:09: Weil ich glaube, das ist ja das Ziel von vielen Eltern, also auch von uns.

00:31:12: Ich frage mich auch immer, hey, jetzt verstehen sie sich super und so beiden Kinder.

00:31:16: Und mein Wunsch wäre, dass es aber im Alter dann genauso ist, dass wenn sie groß sind, dass sie es dann im besten Falle, ohne uns vielleicht sogar, war das ja nämlich auch, dass die Verbindung der Geschwister oft nur über die Eltern passiert.

00:31:27: Also ist auch gut in gewisser Form.

00:31:28: Man kommt zu Weihnachten zusammen Ostern oder man verabredet den Essen am Wochenende.

00:31:33: Aber schön wäre es ja eigentlich, dass die Kinder vielleicht es auch schaffen, untereinander sich zu verabreden oder zumindest einen guten Draht haben.

00:31:38: Ja, total.

00:31:39: Also das Erziehungsverhalten spielt eine große Rolle und schon auch ... ob die Eltern ihren Kindern zeigen, wie sie als Team Dinge schaffen können.

00:31:47: Also es ist so dieser Blick, wir in unserer Familie sind ein Team und ihr als Kinder, wenn ihr zusammenhaltet, könnt ihr die Welt erobern.

00:31:54: Das ist so diese Haltung, die wir Kindern mitgeben dürfen.

00:31:58: Und nicht zu vergessen, ein wichtiger Einflussfaktor, die Paarbeziehung, die wird oft total vergessen.

00:32:03: Weil natürlich Geschwisterkinder ... ganz genau beobachten.

00:32:06: Wir reden eigentlich mal am Papa miteinander.

00:32:08: Oder Papa und Papa, Mama, Mama, ja, das ist total spannend.

00:32:11: Und dieser Aspekt ist oft auch so eine Beratung, dass die Eltern dann da sitzen und die Hände vom Kopf zusammenschlagen, sagen, oh Gott, da habe ich ehrlich gesagt noch gar nicht darüber nachgedacht.

00:32:20: Wenn ich mir überlege, wie wir miteinander reden, das ist so oft was, was so verdrängt wird, ist ja klar, im stressigen Alltag geht das unter.

00:32:27: Das ist schon auch total spannend.

00:32:29: Ich würde sogar sagen, dass die Nummer eins Sache oder der Nummer eins Faktor in der Kinderbegleitung, wie reflektiert bin ich, wie sehr kenne ich meine eigenen Themen, weil alles spielt ja eine Rolle, ob ich jetzt sage, ich habe ganz viel Schmerz in meinem Aufwachsen erfahren und will das Partu vermeiden und kompensiere dann über und kreiere etwas Neues, nämlich ein neues Problem, oder ob ich sage, ich bin total unbewusst und bin wie ferngesteuert in meiner Erziehung, wenn ich so bedenke, meine Eltern, kamen beide, würde ich sagen, aus einem komplexen Elternhaus.

00:33:00: In meiner Mutter würde ich sagen, noch mal komplexer, weil die ist mit viertzehn von zu Hause ausgezogen und im Flur von meiner Oma groß geworden.

00:33:08: Also wirklich prekär.

00:33:10: Und dann mit einundzwanzig Mutter zu werden.

00:33:13: Und das dann alles zu regeln.

00:33:14: Also mit einundzwanzig war ich auf Ibiza und habe dann eine freiwilliges soziales Jahr gemacht, wie ich immer sage.

00:33:21: Nennst du das heute so?

00:33:22: Ich nenn das mein Zivildienst.

00:33:25: Sehr herrlich.

00:33:25: Dein Zivildienst auf Ibiza.

00:33:30: Die vielleicht ein bisschen andershaben.

00:33:32: Und meine Mama war einfach schon Mama und hatte dann auch relativ schnell drei Kinder.

00:33:38: Das ist eigentlich so krass von der Vorstellung.

00:33:40: Alles so klar, wir sind dafür als Menschen-Evolution näher gemacht, auch irgendwie andere Menschen groß zu ziehen.

00:33:46: Aber mit dem Wissen von heute ist es schon eine absolute Mammutaufgabe.

00:33:53: Es geht wirklich darum, auch Milde mit sich zu sein.

00:33:56: Wie du sagst, ihr seid auch groß geworden, ja?

00:33:59: Und deine Mama war sicher auch noch unerfahren und doch hat sie sicher auch intuitiv ganz viel richtig gemacht.

00:34:05: Nur es gibt halt einfach so ein paar Dinge, die machen es einem leichter und die ganzen Tools und das Wissen sollten dazu beitragen, dass es leichter verein ist und nicht noch schwerer wird, wenn man sich so den Kopf zerbricht.

00:34:16: Das ist immer so.

00:34:17: meine Haltung, dass wenn ich Eltern begleite, sonst wird es ja noch schwerer, wenn man sich immer so ... Wahnsinns Druck macht, alles perfekt machen zu müssen.

00:34:24: Ja, unbedingt.

00:34:26: Bezüglich Streiten und kompetenter Streiten, wie ist es denn bei Geschwistern?

00:34:30: und Geschwisterstreit, sollte man da als Eltern einschreiten oder sollte man die Kinder das komplett alleine machen lassen?

00:34:34: Es kommt immer ein bisschen drauf an, wie alt die sind.

00:34:37: Gerade jetzt noch so im Kleinkindalter sind Kinder einfach noch nicht gut in der Lage, Streit selbst zu lösen.

00:34:42: Also wenn ich jetzt ein zweiein- und vierjähriges Kind hab, ist es relativ wahrscheinlich, dass die sich schlagen und Hilfe brauchen.

00:34:50: Und das ist natürlich immer auch bei den älteren Kindern auch so.

00:34:54: Also so der Klassiker ist, ältere Geschwisterin ist ein bisschen eifersüchtig, fühlt sich zu wenig gesehen.

00:34:59: läuft am Jüngeren vorbei, schubt es um oder zieht ihm die Beine weg.

00:35:02: Das sind so wirklich klassische Situationen mit Kleinkindern.

00:35:05: Und deswegen habe ich auch ganz klar Strategien für Kleinkinder und Strategien für ältere getrennt, weil das ist unterschiedlich.

00:35:11: Mit den Älteren kann ich ja schon viel besser reden.

00:35:14: Also wenn Kleinen auf jeden Fall noch viel mehr begleiten als bei den Älteren, nur auch die Älteren brauchen natürlich einer gewissen Stelle Unterstützung.

00:35:21: Also wenn ich jetzt höre, die beschimpfen sich wild und ich habe so den Eindruck jetzt eskaliert gleich total, braucht es jemand, der deeskaliert.

00:35:28: Und da ist es halt die große Kunst anstatt selber reinzurennen in den Streit als drittes Kind und mitzustreiten.

00:35:36: Ich sage immer, das innere Kind streitet oft mit.

00:35:39: Es ist schon empfehlenswert erst mal zu gucken.

00:35:42: Atmung verlangsam, relativ gut runterkommen und dann da reingehen und sagen, so jetzt bin ich da, dich nehme ich jetzt mal mit.

00:35:47: Da gibt es so diese klassische Deeskalationsregel.

00:35:50: Ich hake mich bei einem Kind ein und nehme es mit und sage, wir gehen jetzt erst mal ein Stück und gehen ins andere Zimmer.

00:35:54: Auf

00:35:54: die stille Treppe.

00:35:56: Nicht die stille Treppe, nein, sondern nur deeskalieren.

00:35:59: Und halt einfach gucken, dass die zwei erst mal auseinander kommen.

00:36:02: Weil das ist ja auch oft so, dass die sich da noch hinterherrennen und noch nachtreten und so.

00:36:06: Weil sie das zu Ende bringen müssen, diese Gewalt am Geschwisterchen.

00:36:09: Und da gebe ich ganz viele Tools an die Hand, wie man gerade auf Gewalt reagiert.

00:36:13: Weil es gibt schon ... in vielen Entwicklungsphasen viel Gewalt unter Geschwistern.

00:36:17: Das muss man einfach so auch ganz klar sagen und nicht verhabenlosen.

00:36:21: Und genau an der Stelle dürfen Eltern sehr gut schützend eingreifen.

00:36:25: Und das Schwierige ist, ohne das Kind zu verurteilen, dass Gewalt tätig wurde.

00:36:31: Das ist die größte Kunst.

00:36:32: Wie das geht, erfahrt ihr im Buch, aber es ist ein längerer Weg.

00:36:36: Da könnte ich jetzt zwei Stunden drüber reden.

00:36:39: Das ist echt eine große Kunst, weil das Kind es zuschlägt, ist halt meistens der Täter.

00:36:43: Und dann haben wir ganz schnell so eine Täter-Opfer-Retter-Dynamik, die nicht unbedingt hilfreich ist.

00:36:48: Und vor allem auch dieses, wie kannst du das deinem kleinen Bruder antun?

00:36:51: Und dann wird sofort der kleine auch ermächtigt und im schlimmsten Falle, kriegt der kleine oder die kleine das mit?

00:36:57: Und nutzt es als Waffe gegen den Großen, wenn es vielleicht auch gar nicht geschlagen wurde, ich wurde wiedergeschlagen.

00:37:02: Also es ist diese Teufelskreisdynamik, die wir vorhin aufgemacht

00:37:04: haben.

00:37:04: Genau, es ist so ein Wirksamkeitsteufelskreis, den ich da einmal auch als Abbildung beschreibe, wo es sehr deutlich wird, dass die Jüngeren dann teilweise anfangen, was zu machen, was das ältere Kind total nervt, damit es wieder schlägt, damit es wieder geschimpft wird.

00:37:17: Also das ist total spannend.

00:37:20: Da darf man gut dahinter gucken.

00:37:23: Genau das mit in der Liebe von Inhaltung zu bleiben und keinen Schuldigen zu suchen.

00:37:28: Das ist ja was, was wir immer tun.

00:37:31: Viele Menschen oder aus unserer Generation heraus suchen einen Schuldigen.

00:37:34: Und ich sage immer, es geht nicht darum, Schiedsrichter zu sein.

00:37:37: Ganz viele Eltern sind in dieser Schiedsrichterrolle.

00:37:40: Sondern es geht darum, Bedürfnisdetektiv zu sein, zu gucken, was jedes Kind

00:37:46: braucht.

00:37:46: Und aber auch bei sich selber, ne?

00:37:48: Weil wie im Flugzeug, immer die Atemmaske zuerst bei sich selber auf.

00:37:52: Genau, Hierarchie heißt, die Eltern gehen voran.

00:37:55: Genau.

00:37:56: Also,

00:37:57: gerade bei der Schiedsrichter-Dynamik, die du aufgemacht hast, ich überleg gerade, ich glaube bei meinen Kinderstreiten super selten.

00:38:04: Aber mir fällt es schon auf, gerade bei meinem Sohn, auch bei meiner Tochter, wenn es zu Streitigkeiten gibt mit anderen Freundinnen oder Freunden, und ich das mitbekomme, kann ich mich meistens zurückhalten, aber es gibt auch Situationen, wo ich das nicht ausfahre.

00:38:16: und da bin ich sehr schnell in dieser Schiedsrichterdynamik.

00:38:18: So, wer hat angefangen, wie schlimm war es, was ist der Ausgleich, also auch ein Ausgleich sofort herstellen, im Sinne von, okay, du hast jetzt geschlagen, dann, dieses Kind, glaube ich, jeder, dieses... Ich meine, das gehört auch dazu.

00:38:27: Aber du entschuldigst dich jetzt bitte sofort.

00:38:29: Dann gibt es dieses widerwillige Handhinstrecken, was eigentlich auch überhaupt nichts bringt.

00:38:34: Also es ist auch schon alles erlebt.

00:38:36: Und jedes Mal denke ich mir auch, das kann eigentlich nicht die Lösung sein.

00:38:39: Du hast es jetzt gerade nochmal gut zusammengefasst.

00:38:40: Es geht eher um Begleitung und nicht um dieses Schützrichter da sein.

00:38:43: Genau.

00:38:44: Also das, was du beschrieben hast, ist ja eigentlich der Klassiker wie Streit.

00:38:47: eigentlich gelöst wird, wenn man sich mit dem Thema nicht so auseinandergesetzt hat, genau.

00:38:52: Also hast du es wirklich perfekt beschrieben, dieses auch.

00:38:54: und jetzt entschuldigst du dich und wer hat angefangen.

00:38:56: und der Unterschied wäre halt dann dazwischengehen und sagen, du setzt dich jetzt hierher, du gehst darüber ganz weit weg und der bleibt auch weit weg voneinander.

00:39:04: und dann was ist aus deiner Sicht passiert, was ist aus deiner Sicht passiert?

00:39:07: Ja und dann selber und das ist das, was hat hier nochmal betont wurde, dieses ruhig bleiben, ruhig atmen, Und wenn möglich, nicht gucken, wer hat angefangen, wer schult.

00:39:17: Weil dann sind wir genau in der Dynamik drin und das ist ja auch nicht so, dass die Kinder dann das lernen würden.

00:39:22: Ja, beim nächsten Mal streiten sie wieder genauso, dann wird der Streit wieder so gedeckelt und sie haben keinerlei Konfliktstrategie daraus gelernt.

00:39:30: Und diese aufgestaute Wut, die ja auch irgendwo da ist, die sich ja nur entleht in Gewalt in dem Moment, findet ja auch keinen Raum und keinen Platz.

00:39:36: Also es geht ja um eine Auseinandersetzung, die nicht vorher nicht verbal gelöst werden konnte, die jetzt unbedingt ein Kindeskopf ... mit Gewalt gelöst werden muss.

00:39:45: Und wie kriegt man das dann?

00:39:46: Das kriegt man nicht aufgelöst, indem man den Schiedsrichter spielt, weil dann hat man es nur verlagert auf dem nächsten Tag.

00:39:51: Mein Lieblingsding ist immer noch, wir hatten letztens beim Fußballtraining.

00:39:53: Ich meine, es hat damit und indirekt zu tun.

00:39:55: Da hat ein Trainer ... Die klassische Gruppenstrafe eingeführt.

00:39:58: Ein Kind hat die Übungen nicht richtig gemacht.

00:40:00: Okay, du hast die Übungen nicht richtig gemacht.

00:40:01: Da machen jetzt alle zehn Liegestütze.

00:40:03: Das ist ein ewiger Teufelskreis geworden.

00:40:06: Moment.

00:40:07: Ich dachte, was ... Also, ich war nicht bei unserem Training.

00:40:09: Es war auf jeden Fall spannend zu beobachten.

00:40:12: Ich sag's mal so.

00:40:12: Ja, so stärkt man die Team-Dynamik.

00:40:14: Hat richtig gut gemacht.

00:40:16: Ja, leider nicht.

00:40:18: Also, ein richtiger

00:40:18: Blindgänger.

00:40:19: Teamgeist-Förderung.

00:40:19: Füllst du Niveau?

00:40:21: Ja, Klassiker, Klassiker.

00:40:23: Und ... Am Ende geht es ja auch bei Streitereien wieder um die großen Reifen vom Geländewagen, der in der Stadt rumfährt, um es gesehen werden, dass sich jemand in dieser Konfliktdynamik nicht gesehen fühlt oder beide total aufgebracht sind, in diesem aufgebracht sein und der maximalen Erregung der Mückderla gar nicht so richtig gut den anderen erst mal sehen können und bei sich auch sein können, sondern einfach total in Rage sind und dann erst mal runterköcheln dürfen, können, müssen, um überhaupt wieder zueinander finden zu können.

00:40:59: Ja, genau.

00:41:00: Es hat dann ja auch ganz viel mit der Entwicklung wieder zu tun.

00:41:03: Wenn ich ein Kind jetzt habe in der Wackelzahnpuppertät, z.B.

00:41:06: ja mit fünf, sechs, das gerade total befordert ist, auch mit der Einschulung und dann da so viele Gefühle da sind, magst du es vorher gesagt, das ist ja auch, dass sich die Gefühle dann so entladen.

00:41:17: Und genauer dann ist es halt so wichtig, erst mal diese Deeskalation hinzukriegen.

00:41:22: Und was Eltern dann auch oft denken, sie müssten jeden Streit dann besprechen und klären.

00:41:26: Ja, das wird einem ja auch oft so beigebracht in der Bindungs- und Bedürfnisorientierten Erziehung.

00:41:30: Das ist in der Realität gar nicht möglich, drei oder vier Kindern, auch mit zwei.

00:41:34: Erstens haben die oft kein Bock mehr, darüber zu sprechen, weil oft ist es für die Eltern viel schlimmer, als für die Kinder, die tun dann danach so, als wäre alles wieder gut, zehn Minuten später spielen sie wieder schön miteinander.

00:41:44: Ja, also auch da möchte ich Eltern den Druck nehmen, es ist überhaupt nicht nötig, es jeden einzelnen Streit danach zu besprechen.

00:41:50: Wenn sich das mal anbietet und es gut natürlich darüber zu reden, nur es muss auch im Alltag nicht jedes Mal so sein.

00:41:58: Sonst geht oft, wie gesagt, im Ventil, dann ist es raus, dann sind sie begleitet worden, alle sind wieder runtergefahren und dann kann man das vielleicht an irgendeiner Stelle noch mal kurz ansprechen, dann ist aber auch gut, dass die Eltern sich da nicht zu viel zumuten.

00:42:12: Also ich glaube, du hast es auch gerade noch mal gut beschrieben mit dem Wort Ventil.

00:42:15: Es gibt ja auch auf die Situation, dass sich Kinder streiten und man denkt als Eltern um Gottes Willen, was passiert da gerade, die gehen sich da so heftig an, wenn man das dann vielleicht, wenn es zu heftig wird, unterbindet oder begleitet, so hast du es genannt.

00:42:27: Aber was ich auch auf der Lebe ist, dann kurz danach spielen die miteinander teilweise, paradoxerweise, fangen sie auch an zu lachen.

00:42:33: Also ich hatte letztens erste Situation zwischen meinem Sohn und meiner Tochter, die sich... Bitter Böse irgendwie angemacht haben und dann irgendwie sind sie sich bewusst geworden, wie albern die Situation ist und haben dann angefangen zu lachen oder sofort weiter gespielt.

00:42:44: Also mancher ist auch das Gefühl, man ist so viel aufeinander, man hockt den ganzen Tag zusammen.

00:42:50: Das ist ganz normal, dass es man auch eine Situation gibt, wo man aufgestauter Energie einfach loswerden muss.

00:42:54: Und wer die dann entladen ist, dann kann es auch einfach normal weitergehen und man muss gar nicht mehr in die Situation wieder reingehen.

00:42:59: Ja, du hast ihnen den Raum gegeben, dass sie das so lösen konnten.

00:43:02: Das ist dann immer dieses, wenn man zu früh einschreitet, immer denkt, man muss jede Situation kontrollieren.

00:43:07: Das haben ja Eltern auch oft, wenn man selbst als Elternteil wenig Sicherheit bekommen hat.

00:43:11: Und dann möchte man natürlich die Kinder irgendwie kontrollieren.

00:43:15: Und das ist dann, glaube ich, auch eine Kunst, das einfach auch mal laufen zu lassen und zu gucken, oh, wo geht es denn jetzt hin?

00:43:21: Und dann halt im Notverein zu schreiten.

00:43:22: Dadurch passiert dann sowas, was du gerade beschrieben hast.

00:43:25: Ich habe noch eine Frage aus persönlichen Interessen.

00:43:28: Und zwar, wie sieht es denn aus, wenn ein neues Baby in die Familie kommen sollte?

00:43:32: Also es ist jetzt gerade nicht bei mir der Fall, aber meine Tochter ist jetzt sieben, wird bald acht und ... Genau, sie wünscht sich ein Geschwisterchen, also noch ist kein Simplanung oder so, ne?

00:43:43: Wir sind malenweit davon entfernt.

00:43:45: und gleichzeitig denke ich mir so, ja, wenn erst mal ein neues Geschwisterchen kommt, dann wird sich doch viel verändern und vielleicht sind da auch ein paar Sachen dabei, die nicht so angenehm sind.

00:43:54: dann für dich, weil im Moment liegt der hundertprozentige Fokus auf dir.

00:43:57: Ich habe es gesehen, grad bei einem Kumpel, der ist noch ein zweites Mal Vater geworden und auf einmal durfte seine Tochter nicht mehr im Bett schlafen.

00:44:05: Und ganz, ganz viele Sachen nicht mehr.

00:44:07: Und natürlich sind da richtig viele Probleme entstanden und auch richtig Stress.

00:44:11: Und ich dachte so, so von außen gesehen, wundere ich mich jetzt nicht über ein paar Dynamiken.

00:44:17: Ich habe auch einfach nichts dazu gesagt, weil ich finde das immer ganz schwierig.

00:44:23: Also wahrscheinlich kennst du das, Martina, so als Doktorin in der...

00:44:28: Ich sag nie was, im Freundeskreis sag ich immer, ich hab frei, ich hab frei.

00:44:32: Ich wüsste jetzt, was für euch die Lösung wäre.

00:44:36: Dafür kauf bitte mein neues Buch.

00:44:38: Genau, ich sag immer nur, wenn er mich wirklich fragt konkret, sag ich was, ich kann das sehr fühlen.

00:44:43: Ja, tatsächlich, es gibt einen Kapitel zum Thema, wenn ein weiteres Kind kommt.

00:44:46: Weil das ist in der Forschung nachgewiesen, es gibt die nachgeburtliche Geschwisterkrise, so wird's genannt.

00:44:52: Und wenn Eltern einfach ein paar Sachen wissen, wie zum Beispiel das Kind liebevoll durch die Eifersucht begleiten, ihm weiterhin zeigen, dass es natürlich wertvoll ist, gesehen wird und genau solche Dinge, die du jetzt gerade beschrieben hast, natürlich nicht.

00:45:06: Also Dinge, die vorher ganz wichtig für das Kind waren, sollten auch bleiben.

00:45:09: So gibt es zum Beispiel bindungsrelevante Momente, wie das einschlafen.

00:45:14: Und oft ist es eben so, gerade wenn ein Kind davor sehr Mama fixiert war, dann kommt das Baby und plötzlich bringt nur noch der Papa das Kind ins Bett.

00:45:22: So ist es

00:45:23: bei denen.

00:45:24: Es ist ein ganz klassischer Fall, dass dann das ältere Kind plötzlich die Mama kaum mehr hat und dann voll am Rad dreht.

00:45:31: Und das sind dann oft so diese typischen Geschwisterberatungen, die ich habe, wo ich sage, es ist so wichtig, dass das Kind, auch wenn das Baby da ist, trotzdem noch diese erst gewählte Bezugsperson, das muss ja nicht immer die Mama sein, weiterhin hat.

00:45:44: Ja, da geht dann schon so ein bisschen diese Eifersucht los.

00:45:47: Da wird schon eigentlich der Kern für eine gesunde Geschwisterbeziehung gesetzt.

00:45:52: in dem Moment, gesehen.

00:45:56: Und Max, was auch du gemacht hast, das neue Kind, wenn es auf dem Weg ist, begrüßen, geschenkt machen oder beziehungsweise bei euch war es ja so, dass das Baby ... Schwisterchen also deiner Tochter ein Geschenk gemacht hat.

00:46:08: Wie auch immer,

00:46:09: was passiert ist.

00:46:11: Ich hab das mitgebracht.

00:46:13: Erst kam so dieses schwere Geschenk.

00:46:16: Wir haben Polaroid-Foto gemacht.

00:46:20: War doch kurz einkaufen.

00:46:24: Ja, das ist auch so ein schönes Ritual.

00:46:25: Ich sag auch immer dann, wenn der erste Kontakt stattfindet, sollte auch die erst gewählte Bezugsperson nicht besetzt sein.

00:46:32: Also dieses Betreten zum Beispiel vom ... meinetwegen Krankenhauszimmer oder Geburtshauszimmer.

00:46:37: Und dann ist es total schön, wenn die Mama, die esgewirrte Bezugsperson ist, wenn sie mit offenen Armen da steht und nicht unbedingt das Baby auf dem Arm hat.

00:46:44: Das sind so Kleinigkeiten, die beachtet werden können.

00:46:48: Das ist in der Zeit im Brutkasten, oder?

00:46:51: Wenn Papa oder ja, bei der anderen Mama.

00:46:54: Das liegt alleine irgendwo und schreit und nervt.

00:46:57: Hier nehmt das Chlorophon-Tuch, jetzt kommt dein erstgeborenes... Ja,

00:47:01: dieses Geschenk ist ja ein Prinzip und das war ja auch damals unser Wunsch, dass das neue Kind ja auch ein Geschenk im Sinne übertragen ist, auch für die große Schwester.

00:47:09: Das ist was Schönes, was kommt und nicht was Nerviges, Blödes, was jetzt zwar Aufmerksamkeit wegnehmen wird, aber... das keine Strafe sein soll.

00:47:16: Ich glaube, es ist, wie du schon sagst, auch super wichtig, gerade am Anfang dann immer auf den Ausgleich zu kreieren für das Kind, dass es eben nicht nur den Papa gibt, der das ins Bett bringt, weil am Ende reagiert der Papa möglicherweise auch noch kindisch und sagt, ja, ich hab keinen Bock, mir das ins Bett zu bringen, weil das will sich von mir, das mag mich gar nicht, das will mich gar nicht ins Bett bringen.

00:47:32: Das lässt sich ja nur von dir ins Brecken, warum soll ich das überhaupt noch machen?

00:47:35: Hier viel Spaß mit beiden Kindern oder es ist auch andersrum, das dann, glaube ich, es gibt es fast wahrscheinlich nie, dass das Neugeborene sich den Papa als Bezugs... Elternteil-Aussucht.

00:47:45: Für den Mütter

00:47:46: ganz bewusst.

00:47:50: Das ist noch so diese symbiotische Verbindung im Anfang von Mutter und Kind.

00:47:54: Genau.

00:47:55: Aber so ein richtig moderner Vater kriegt das Wöcheln da gar nicht.

00:47:58: Ich hab

00:47:58: da nichts gerade aufgeschafft.

00:48:00: Wobei das echt

00:48:02: ein wichtiger Punkt ist.

00:48:04: Ja, also oft wird wirklich den Männern gerade mit einem Baby am Anfang dazu wenig zugetraut.

00:48:08: Das erlebe ich schon.

00:48:10: Das hat natürlich ganz viel mit der Hormon zu tun.

00:48:12: Wir sprechen uns dann im Februar noch mal, wie gut ich mein Baby abgegeben kann.

00:48:16: Ja,

00:48:17: also bei mir wird es auch so sein, ich hab ja dann meine Leise am Abend, hab so viele fixe Termine, das einfach von Beginn... wenn mein Partner stark eingebunden sein wird.

00:48:28: Auch wenn mir das sicher schwerfällt mit den Hormonen.

00:48:31: Das ist in der Geschwisterdynamik wichtig.

00:48:34: Dass beide Elternteile sich um das Baby kümmern können.

00:48:38: Oft ist das ein Fokus.

00:48:40: Der Vater hat das Gefühl, ich kann mit dem Baby gar nichts machen.

00:48:43: Wenn es da ein paar Strategien gibt, dass die Mama entlastet wird mit dem Baby, ist das ältere Geschwister hier ganz gut.

00:48:52: Schön, ja.

00:48:53: Du hast dir dein Wissen, dass es wiegt dir viel mehr als die Hormone.

00:48:56: Also da macht ihr keine Sorgen.

00:48:58: Ich hoffe sehr, ja.

00:49:00: Man dreht ja schon dann leicht durch und ich bin mir dessen bewusst, dass ich wachsen werde.

00:49:06: Ja, es wird, glaube ich, auf jeden Fall eine sehr spannende, interessante Zeit und ich meine, du bist auf jeden Fall gut vorbereitet, denke ich, durch deine ganze Arbeit und durch das, was du beruflich auch bisher machen durftest.

00:49:19: Das ist ja auch ein Geschenk und wird auch ein Geschenk für euer Kind sein.

00:49:23: Ich habe noch eine letzte Frage und zwar, ich habe jetzt gerade eine Nachricht von einer Hörerin bekommen und die meinte, sie hat fünf oder sechs Kinder von drei Väter.

00:49:35: Wie ist das in Patchwork-Families?

00:49:37: Weil ich bin ja selber in der Patchwork-Familie nicht groß geworden.

00:49:40: Ich war schon groß, als mein Bruder kam.

00:49:42: Zwischen mir und meinem Bruder ist der gleiche Abstand wie zwischen meinem Vater und mir.

00:49:46: Dreiundzwanzig Jahre, was ganz witzig ist.

00:49:50: Bei mir war es so, dass meine kleinste Schwester das engste Verhältnis zu meinem Hypebruder hat.

00:49:55: Ich würde sagen, ich habe kein enges Verhältnis zu ihm, weil ich schon aus dem Haus war und da gab es ja gar nichts mehr zu tun.

00:50:00: Und ja, war jetzt auch nicht so, dass mein Vater gesagt hat, so kommt alle vorbei, hier gibt es richtig was zu zelebrieren und hat das so richtig initiiert.

00:50:08: Und bei meiner großen Schwester ist auch so, die hat so ein ebenso enges, nicht enges Verhältnis.

00:50:13: Wie kann man das denn fördern, dass so eine Patchwork-Family gut funktioniert, gerade wenn alle noch in einem Haus wohnen?

00:50:18: Ja, das gibt's auch im Kapitel im Buch.

00:50:20: Perfekt.

00:50:21: Ja, genau.

00:50:23: Die Realität ist ja von so vielen Familien heutzutage.

00:50:27: Was das Allerwichtigste ist, dass die Eltern sich erst mal klarwerden, was haben wir für ein Wertekonzept?

00:50:32: Weil das ist das, was aufeinander clashed.

00:50:36: Da eine Familie kommt mit Werten, und dann kommt die andere Familie mit Werten.

00:50:39: Und oft sind die Erziehungsvorstellungen wahnsinnig unterschiedlich.

00:50:43: Und das ist, glaube ich, wichtig, dass die Eltern nicht in eine Erziehungsrolle gehen, sondern eher in so eine Begleitungsrolle.

00:50:48: Also die Stiefeltern, sage ich mal, oder die Bonuseltern.

00:50:53: Bonuseltern, auch schönes Wort.

00:50:55: Nenn mich Papa.

00:50:56: Genau, ja, Bonuseltern, genau.

00:50:59: Weil oft ist es ja so, dass oft natürlich diese Bonuseltern halt die größeren Schwierigkeiten haben als die Kinder selber.

00:51:06: Also auch da ist es wieder total spannend, je nachdem wie die Eltern damit umgehen und vielleicht auch da den Druck rausnehmen, weil es ist halt auch nun mal so.

00:51:16: Kinder bringen einen Charakter mit.

00:51:17: Wir finden nicht alle Menschen gleich geil.

00:51:22: Das muss akzeptiert werden, dass Kinder sich vielleicht nicht grün sind und sich nicht so mögen.

00:51:28: Dieser Druck, diese Erwartungshaltung, wir müssen hier zusammen die helle Familie sein.

00:51:32: Das ist etwas, was ich dringend beraten möchte, sondern sehr viel Freiwilligkeit.

00:51:37: Gerade in der Patchwork-Familie braucht es noch mehr Freiwilligkeit als in einer anderen Familie, weil die Kinder ohnehin in diese Rollen gedrängt werden.

00:51:45: werden, die haben ja keine Wahl, die wurden ja nicht gefragt, ob sie da jetzt nochmal mit anderen Kindern zusammenwohnen wollen.

00:51:50: Und drum braucht es da natürlich immer wieder regelmäßige Familienkonferenzen, die man nicht so nennen muss, sondern da geht es einfach darum, jedes Kind zu sehen.

00:51:59: Das finde ich ganz wichtig und dann eben auch.

00:52:03: Die Eltern an sich sollten schon ein gemeinsames Konzept von der Ziehung entwickeln, so ein bisschen.

00:52:09: Also, da mache ich häufig Beratungen, wo ich mit den Elternteilen spreche, was ist euch wichtig, was sind eure Grundwerte?

00:52:14: Und dann gehen wir Konfliktsituationen durch und gucken, wie löst ihr das dann in solchen Momenten?

00:52:20: Gute Ansatz zu wissen, was sind die höheren Werte innerhalb der Familie war, das ist letzten Endes der Kompass, der mich auch durch schwere Zeiten bringt.

00:52:30: Sehr, sehr schön zu hören.

00:52:31: Und wer jetzt sagt, ich möchte in das Thema Geschwister-Kinder noch tiefer einsteigen.

00:52:35: Der hat Glück, weil gerade ist das neue Buch von dir rausgekommen, von Dr.

00:52:41: Martina Stotz.

00:52:42: Geschwister-Kinder-Streit, Fairness, Zusammenhalt, kompetente Lösung für mehr Harmonie im Familienalltag.

00:52:48: Martina war superinteressant, mit dir da einzusteigen.

00:52:51: Und ich glaube, wir sind noch nicht am Ende unserer gemeinsamen Folgen.

00:52:54: würden dich gerne in drei, vier Monaten wieder hier haben.

00:52:56: Ich freue mich sehr, ja.

00:52:57: Ich komme immer so gerne zu euch.

00:52:58: Ich hoffe, ihr kommt auch bald wieder zu mir.

00:53:00: Ja, supergerne, das machen wir.

00:53:02: Also, dann alles Gute erst mal für deine weitere Schwangerschaft oder dann auch deine Niederkunft.

00:53:10: Heißt das noch so, nein?

00:53:12: Drücken auf jeden Fall die Daumen und wir freuen uns, bald von dir zu hören.

00:53:15: und viel Erfolg mit deinem tollen Buch.

00:53:16: Ja, vielen Dank, dass ich da sein durfte.

00:53:18: Euch auch alles Gute.

00:53:20: Tschau.

00:53:20: Sehr, sehr gerne.

00:53:20: Bis dahin.

00:53:21: Tschau.

00:53:23: Das war Beste Vaterfreuden.

00:53:25: Eine Produktion von

00:53:27: Auf die Ohren.

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